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What ever it takes – Es geht nicht nur um Deflation

17. Februar 2015

Die europäischen Staatsanleihe-Märkte müssten lichterloh brennen. Der Grexit wird – wieder einmal – durchdiskutiert und –gerechnet. Aber es brennt nicht. Und auch der Euro, der –ausgerechnet in Griechenland als Kartenhaus bezeichnet wurde – ist stabil. Die Lage ist ähnlich dramatisch wie vor vier Jahren, aber die Reaktionen sind ganz anders. Das hat vor allem mit der EZB zu tun.

Deflationsgefahr, Abwertung, Konjunktur, Blasenbildung – um dieses Begriffe dreht sich die Diskussion um die jüngst angekündigte quantitative Lockerung in der Eurozone (EuroQE). Doch die Entscheidung für EuroQE  – ob intendiert oder nicht – hat auch eine politische Dimension, wie sich in diesen Tagen zeigt. Gerade rechtzeitig vor den griechischen Parlamentswahlen hatte die EZB mit der Ankündigung der Anleihekäufe eine Firewall um die Währungsunion gezogen. Fast um die ganze Währungsunion, denn Griechenland bleibt zunächst außen vor. Vor dem Sommer wird die Notenbank keine weiteren griechischen Bonds kaufen, von denen sie ohnehin ein dickes Paket schon auf dem Buch hat. Zudem setzt die Notenbank die Notfallhilfen (ELA) durchaus als Druckmittel ein. Sollte der Grexit – ob freiwillig oder de facto – im März geschehen, dann begänne die EZB genau zu diesem Zeitpunkt mit den Anleihekäufen. Das dürfte helfen die Ansteckungseffekte zu minimieren. Genau dieses Szenario wird derzeit an den Märkten durchgespielt, neben den Hoffnungen auf eine gütliche Einigung.

Zufall? Vielleicht. Aber ‚what ever it takes‘ zur Sicherung des Euro heißt möglicherweise auch, Griechenland aus dem Euro zu drängen. Bei der EZB scheint man sich diese Gedanken gemacht und die notwendigen Voraussetzungen geschaffen zu haben.
(Stefan Schaaf, Februar 2015)

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  1. Das Glück der EZB beim QE-Timing | bonds&more

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