Hochzinsanleihen – Höhenflug mit Risiken
Hochzinsanleihen sind eine der letzten Chancen für Investoren, mit halbwegs kalkulierbarem Risiko etwas Rendite zu holen. Für Unternehmen mit mauer Bonität eröffnet dies die Chance, sich am Kapitalmarkt zu refinanzieren. Emittenten und Anleger haben also ein gemeinsames Interesse an neuen Bonds. Kein Wunder also, dass immer mehr der bonitätsschwachen Unternehmensanleihen auf den Markt kommen. In den ersten neun Monaten schoss das Emissionsvolumen laut dem Datenanbieter Dealogic im Jahresvergleich global um 27 Prozent auf 378,2 Mrd. Dollar (rund 300 Mrd. Euro) in die Höhe. Damit entwickelte sich die Anlageklasse gegen den Trend im DCM-Geschäft: Bei bonitätsstarken Unternehmensanleihen (Investment Grade) und Bankanleihen ging es nämlich laut den Dealogic-Zahlen abwärts.
Der Höhenflug von Hochzins ist nicht ganz ohne Risiken, für Emittenten wie für Investoren. Viele der Anleihen haben Laufzeiten um fünf Jahre und müssen dann refinanziert werden. Was aber, wenn das Zinsniveau dann deutlich höher als derzeit liegt, was durchaus zu erwarten ist? Dann müssen die Firmen auch mehr zahlen, was ihre Profitabilität beinträchtigen wird.
Zugleich gehen HY-Investoren eine Wette darauf ein, dass die Ausfallraten so niedrig bleiben wie aktuell. Nur sie rechtfertigen ein relativ moderates Zinsniveau. Fünf Jahre sind jedoch eine lange Zeit, die Konjunktur kann kippen, die Ausfallraten steigen. Je höher diese liegen, desto geringer wird die Rendite eines HY-Portfolios – und die Hoffnung, dem Zinstief zu entfliehen, wird enttäuscht.
(Stefan Schaaf, Oktober 2013)